Mittwoch, 28. September 2011

Beim Geld hört die Freundschaft auf...

Einen Satz fand ich richtig gut, den der Papst bei seinem Besuch in Deutschland sagte: Als er von der Entweltlichung der Kirche sprach. Diese unheilvolle Verquickung von Staat und Kirche stört mich ja schon seit eh und jeh, und daher fand ich diese Aussage recht hoffnungsvoll. Pustekuchen: Was immer der Papst damit gemeint hat, eine Verringerung des Einflusses auf den Staat jedenfalls nicht. Und so lese ich heute folgerichtig in der Zeitung, dass Kardinal Karl Lehmann das Papst-Wort so erklärt, dass eine Streichung der Kirchensteuer damit keineswegs gemeint sei.

Also wird sich die Kirche weiterhin öffentlich als höhere Macht frei von allem weltlichen Gelüsten präsentieren, die Säkularisierung dennoch bestreiten und huldvoll die Hand aufhalten, wenn Vater Staat die Euro eintreibt und rüberreicht (für die evangelische und katholische Kirche zusammen reden wir von jährlich mehr als acht Milliarden Euro...). Ach ja, nicht zu vergessen: Kirchen und deren Organisationen zahlen häufig keine Steuern (Körperschaftssteuer, Grundsteuer, Vermögenssteuer oder sogar Gewerbesteuer). Auch das geht in die Milliarden. Nichts genaues weiß man nicht, aber laut "Wikipedia" könnten es 2000 circa 17 Milliarden gewesen sein.

Und damit ist auch ohne Kardinal Lehmann klar, dass Benny den Verzicht darauf sicherlich nicht gemeint hat, wenn er von "Entweltlichung" gesprochen hat. Fairerweise muss man zugeben, dass auch kein Abschied von karitativen Einrichtungen und Unternehmungen gemeint war. Aber trotzdem... Ich kann mich nicht als durchgeistigt und entweltlicht darstellen und mich dafür üppig von anderen finanzieren lassen. Das ist für mich eine Frage der Moral.

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