Mittwoch, 30. November 2011

Kleine Ursache, große Wirkung

Bei mir kommt es immer mal wieder vor, dass bei technischen Geräten, die ich nutze, Fehler oder Havarien auftauchen, die an sich sehr klein oder geradezu lächerlich sind, deren Behebung dann aber ganze Fachleutescharen in Bewegung halten. Ich erinnere mich zum Beispiel an ein winziges Plasteteil in meinem alten Golf, das während der Fahrt zerbrach und mich anschließend - ich war auf dem Weg nach Augsburg - geschlagene acht Stunden an einem Freitagabend auf einem ADAC-Stützpunkt bei Dessau festhielt. Dort verursachte es bei geschätzten 15 Kfz-Mechanikern Interesse, Aufregung und ungläubiges Kopfschütteln.

Die Crux lag hierbei an folgender Besonderheit: Besagtes Plasteteil sorgte dafür, dass das Schaltgestänge zwischen Schalthebel und Getriebe immer in der richtigen Position gehalten wurde. Als es zerbrach, konnte ich nur noch zwischen 3. und 4. Gang hin- und herschalten, was nicht besonders angenehm ist. Auf dem ADAC-Stützpunkt war es natürlich nicht vorhanden, wofür ich sogar Verständnis hatte. Aber auch in der direkt daneben liegenden VW-Werkstatt, die wahrlich nicht klein war, ließ sich dieses Teil nicht auftreiben. Den Grund erklärte mir der VW-Werkstattleiter, der gegen 22.00 Uhr für mich aus dem Bett geklingelt wurde, wie folgt: "Das Teil geht so selten kaputt, das brauchen wir, wenn's hoch kommt, vielleicht einmal im Jahr. Und daher wird es gar nicht erst gelagert." In diesem Moment verstand ich auch die Mechaniker, die mit Taschenlampen bewaffnet in meinem Motorblock wühlten und immer wieder riefen: "Das gibt's ja gar nicht, das habe ich ja noch nie gesehen!"

Dienstag, 29. November 2011

Was ist Gerechtigkeit?

Die Meldung eben hat mir doch ein wenig den Atem verschlagen. Anders Behring Breivik, der norwegische Massenmörder, der am 22. Juli bei zwei Anschlägen 77 Menschen umbrachte (die meisten davon Jugendliche), ist unzurechnungsfähig und kann nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. So gänzlich unerwartet kommt das nicht. Alles, was der Kerl davor und danach so verzapft hat, schreit förmlich nach "Schaut alle her, was für einen ich an der Waffel habe!" Und doch kann ich das nicht so ohne weiteres hinnehmen...

Wenn man hierzulande einen Verkehrsunfall verursacht, wird man zur Verantwortung gezogen. Je nach den Ursachen, die zum Unfall führten, fällt die Strafe schwerer aus, und wer besoffen gefahren, macht sich in jedem Fall strafbar. Nun sehe ich das so: Wer besoffen ist, ist auch unzurechnungsfähig. In dem Fall wirkt das jedoch strafverschärfend. Ist man jedoch unzurechnungsfähig, plant monatelang solche Morde und führt sie dann eiskalt und berechnend durch, dann darf man nicht bestraft werden? Es tut mir Leid, aber da beißt sich was...

Ich sehe das nun nicht so, dass Breivik ungeschoren davon kommt. Vermutlich kommt er in die Psychiatrie, und wenn es ordentlich läuft, aus dieser auch nicht mehr raus. Für seine Taten - noch mal: wohl geplant und vorbereitet und durchgeführt - wird er sich jedoch nicht verantworten müssen. Da steckt immer der Hintergedanke: Der kann ja nix dafür, der ist krank.

Ich bin bestimmt kein Anhänger der biblischen Philosophie "Auge um Auge, Zahn um Zahn", aber für mich hat das nicht viel mit Gerechtigkeit zu tun. Egal ob krank oder nicht: Er hat 77 Unschuldige auf dem Gewissen, die ihm einfach in den Weg gekommen sind. Er hat nicht im Affekt gehandelt, sondern alles sorgfältig vorbereitet.

Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es in den Eltern der getöteten Jungen und Mädchen aussehen muss.

Sonntag, 27. November 2011

Das war wohl ein Fehler

Das war wohl eben ein Fehler... Heute war Weihnachtsmarkt in Premnitz, und ich habe mich von einer Freundin überreden lassen, dort am Grill vom Bürgerverein zu stehen. Nun kann ich ja so schlecht "Nein" sagen, also ließ ich mich breit schlagen.

Heute Morgen dann wachte ich um sieben Uhr fürchterlich verschnupft auf und brachte die erste halbe Stunde des Tages damit zu, mir hingebungsvoll die Lunge aus dem Leib zu husten. So ein trockener Reizhusten, kennt man ja. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt absagen sollen, aber im Laufe des Tages ging es immer besser, und so fuhr ich schließlich doch hin.

Nun bin ich wieder zu Hause - total verfroren und kalt. Es war windig, es hat geregnet (den ganzen November hat es nicht geregnet, aber wenn ich am Grill stehe, gehen die Schleusen auf...), es war kalt. Und ich darf gar nicht daran denken, wie es mir möglicherweise morgen geht.

Chill-Out mit Klassik

Gestern Abend hatten wir so etwas wie eine Büro-Weihnachtsfeier. Die Damen im Büro, die nun mal in der Mehrzahl sind, wollte etwas Kulturelles erleben, und so trafen wir uns zuerst zu einer Kaffeetafel und dann zu einem Klavierkonzert im Schloss Ribbeck.

Dort spielte Friedrich Höricke Werke von Franz Liszt. Letzterer war einer der produktivsten, berühmtesten und umjubeltsten Komponisten und Pianisten des 19. Jahrhunderts, ersterer gilt als einer der bedeutendsten Interpreten der romantischen Klaviermusik und ebenfalls als ein extrem talentierter Pianist. So wurde es mir gesagt und erklärt und so stand es zu lesen, und ich muss es glauben: Weder bin ich kompetent genug, das einzuschätzen zu können, noch maße ich mir allein vom Hören an, ein Urteil zu bilden. Es muss aber wahr sein: Ein Bekannter von mir, den ich zufällig dort traf und von dem ich weiß, dass er Höricke persönlich nicht mag und Ahnung von Klassik hat, drehte sich einmal zu mir um und sagte anerkennend: "Das ist ein sauschweres Stück, und er spielt es Klasse!" Ich scheine also tatsächlich ein beeindruckendes Konzert der Extraklasse miterlebt zu haben.

Mittwoch, 23. November 2011

Google-Doodle für Stanislaw Lem

Das heutige Google-Doodle finde ich sehr gelungen und spaßig! Und ich kann jedem nur empfehlen, es einmal durchzuspielen (ja, es ist ein Spiel!). Sicher, man kann auch gleich auf das Fragezeichen klicken, aber so macht es mehr Spaß. Und irgendwie ist es auch am Ende lustig zu sehen, wie sich Google in Luft auflöst...

Anlass für das Google-Doodle ist übrigens der 60. Jahrestag des Erscheinens von Stanislaw Lems erstem Roman "Astronauci" oder, wie ich ihn kenne, "Der Planet des Todes". Es kam 1951 heraus, und auch wenn ich ihn natürlich erst viel später gelesen habe, ist das doch eine meine ersten Erfahrungen mit Science-Fiction-Literatur. Ich muss es etwa als sehr junger Teenie gelesen haben und fand es durchaus spannend. Später dann ging es mir wie Lem selbst. Der bezeichnete das Werk später als naiv. Dennoch kann ich ohne Einschränkung sagen, dass dieses Buch einer Gründe war und ist, warum ich heute noch Science Fiction liebe. (Übrigens: was Naivität angeht, kann die Verfilmung des Buches, der 1960 entstandene DEFA-Film "Der schweigende Stern", das alles noch um Größenordnungen übertreffen. Aber ich sehe ihn trotzdem immer wieder gern...).

Dienstag, 22. November 2011

"Nur für Erwachsene..."


Ich habe einen Lieblings-Radiosender: "Radio eins" vom RBB. Der Sender bietet mir genau das, was ich im Radio hören will: Gute Musik, gute Moderatoren, viele Informationen, viel Spaß. Die Zielgruppe von Radio ist klar definiert. Sie geht irgendwo jenseits der 20 los und endet bei den Leuten, die sich noch nicht alt fühlen. Britney Spears, Justin Bieber oder Sarah Connor wird man daher hier eher selten hören, dafür aber zum Beispiel Pearl Jam, The Clash, die Rolling Stones, aber auch Arcade Fire, Richard Ashcroft, Pink Floyd, Brian Eno, Massive Attack, Gorillaz oder Amy Winehouse. Kurz gesagt: Gute Musik, die es länger als zehn Minuten beim Publikum schafft. Konsequenterweise heißt der Slogan des Senders daher auch "Nur für Erwachsene".

Abenteuer mit Atlan

Gestern Abend vor dem Schlafen habe ich noch den letzten Rest der "Illochim"-Trilogie ausgelesen, eine Fanpro-Buchreihe, die ich allerdings - wie hier zu sehen - natürlich in der "Club"-Ausgabe von Bertelsmann habe. Ganz kurz zur Handlung: Die Autoren widmen sich in dieser wie auch der anderen Trilogien dieser Reihe einer Zeitepoche, die in der "offiziellen" Perry-Rhodan-Reihe ausgespart wurde (der große Zeitsprung zwischen Band 399 und 400) und lassen natürlich Atlan als Hauptfiguren eine Menge Abenteuer erleben. Bei "Illochim" geht es darum, dass im Rahmen von Unruhen in der Hauptstadt der Erde Terrania Artefakte gefunden werden, die aus grauer Vorzeit der Erde stammen: Offenbar hatte damals eine außerirdische Zivilisation versucht, in die Geschicke der Menschen einzugreifen und in ihrem Sinne zu beeinflussen. Atlan macht sich auf die Suche nach diesen Aliens und stößt tatsächlich auf die Spuren dieser Zivilisation, die auch nach 10.000 Jahren immer noch im Verborgenen aktiv ist...

Montag, 21. November 2011

Es weihnachtet schon ziemlich

Es lässt sich nicht leugnen: Weihnachten rückt immer näher. Im Supermarkt gibt es jetzt Adventskränze, nachdem der Stollen schon Monate in den Auslagen gestapelt ist. Kommenden Samstag habe ich meine erste Weihnachtsfeier, dazu noch mit Klassik-Konzert. Ich hab nichts gegen klassische Musik, höre sie aber, wenn überhaupt, lieber zu Hause in aller Ruhe, anstatt mich dafür in Schale zu werfen. Aber es ist eine Feier mit Kollegen, und dafür kann man das schon mal machen, denke ich. Und schlussendlich werde ich aller Voraussicht nach am Sonntag auf dem Weihnachtsmarkt in Premnitz am Grill stehen und die Weihnachtsmarktgänger mit Bratwurst, Buletten und Steaks versorgen.

Sicherstes Anzeichen ist aber der Personaldezernent unseres Hauses. Pünktlich vor dem Ersten Advent kommt er durch die Büros und versorgt die Kollegen mit Adventskalendern. Heute stand er wieder bei mir und händigte auch mir so ein Teil aus.

Ich finde, das ist eine nette Geste...

Sonntag, 20. November 2011

WALL-E - immer wieder gut


Ich habe eben im Fernsehen einen der für mich schönsten Filme überhaupt und definitiv den schönsten Computer-Animationsfilm gesehen: "WALL-E - Der Letzte räumt die Erde auf". Nach wie vor rührt mich dieser Film an, und er fasziniert mich. Auf der einen Seite ist es natürlich eine klassische Love-Story. Doch die wird so konsequent anders inszeniert und hat dabei wiederum so viele noch klassischere Momente, dass es mir immer wieder den Atem raubt.

Samstag, 19. November 2011

Gemütlich daheim


Novemberwetter, nass und kalt. Da genieße ich den Kaminofen. Schnell und schön warm und gleichzeitig auch gemütlich. Ich mag das, fühle mich dabei wirklich richtig wohl. Es gibt mir ein heimeliges Gefühl... und es spart Heizungskosten.

War eine gute Idee, das Ding rein zu stellen. Hoffe ich kann das noch lange erleben.

Freitag, 18. November 2011

Idioten auf der Straße

Ich fahre gerne Auto. Es macht mir einfach Spaß, durch die Gegend zu fahren. Ich bin aber kein Raser, lasse es lieber etwas ruhiger angehen. Der Spaß wird aber immer wieder getrübt durch die vielen Idioten, die im Straßenverkehr unterwegs sind. Und zu meinem eigenen Erschrecken stelle ich fest, dass auch ich manchmal immer aggressiver am Steuer werde.

Eben gerade komme ich von meinen Eltern nach Hause, also von Magdeburg hier zurück ins Havelland. Drängler, Raser, Lückenspringer - ich hatte wieder das volle Programm (die Nummernschilder JL und MD haben B als mieseste Autofahrer für mich schon lange überholt). Und wieder einmal habe ich mich dabei ertappt, dass ich mit den Zähnen geknirscht habe und den Vollpfosten irgendwann Paroli bieten wollte. Bloß nicht vorbeilassen oder mal ordentlich auf die Bremse treten, wenn der Hirni hinter mir fast auf der Stoßstange hockt.

Es kostet mich eine Menge Willenskraft, aber ich versuche dann mit Macht ruhig zu bleiben und meinen Stiefel weiter zu fahren. Am meisten hilft es mir, wenn ich mir vorstelle, dass all die Männer am Steuer, die fahren wie die Halbaffen, nur einen ganz kleinen Schniedel haben und daher ihr Auto als Penis-Ersatz brauchen. Und bei den Frauen, die so blöd fahren - na ja, das könnt ihr euch denken. Das funktioniert ganz gut - und natürlich die Schadenfreude, wie bei dem einen Knilch (natürlich mit MD...)  heute Abend, der unbedingt im Ort mit quietschenden Reifen an einer Ampel an mir vorbeidonnern musste und den ich dann auf den nächsten zehn Kilometern bei jeder weiteren Ampel wieder traf (im Übrigen sah der wirklich so aus, als hätte der nur einen ganz kleinen ... und Erektionsprobleme gleich mit dazu...). Da ging es mir gleich wieder besser.

Trotzdem wünsche ich mir die Zeiten zurück, wo alle ein ganzes Stück ruhiger gefahren sind.

Dienstag, 15. November 2011

Theorie und Praxis

In der Theorie bin ich wohlhabend. Meint jedenfalls das Jobcenter, das gerade ausrechnet, wie viel Unterhalt ich zahlen muss. Je nach Berechnungsweise habe ich nämlich entweder jeden Monat 50 Prozent mehr Einkommen, als ich immer dachte, oder mir steht nach Begleichung aller meiner Rechnungen etc. zehn Mal so viel Geld wie Verfügung, wie ich wirklich habe. Das haben die Leute da jedenfalls errechnet, weswegen nach deren Logik ich also Unterhalt zahlen kann und das Jobcenter demzufolge nicht in die Zahlung eintreten muss. Es bleibt ja nach den Berechnungen genug übrig, dass ich das leisten kann. Soweit die Theorie.

Die Praxis, nach der ich nun schon ein paar Monate lebe, sieht anders aus. In der Praxis komme ich nämlich gerade so über die Runden. Wenn alles bezahlt ist, auch das Essen und so, bleiben ein paar Euro übrig, mal mehr, mal weniger. Auf jeden Fall deutlich weniger als der Unterhalt, zu dem ich nach deren Meinung verpflichtet bin. Heißt aber im Umkehrschluss: Wenn ich den Unterhalt zahle, bin ich ganz schnell so pleite wie Griechenland.

Woher kommt diese Diskrepanz? Nach der einen Rechnungsmethode erkennt das Jobcenter die Belastungen, die ich durch mein Haus habe, zwar an, nimmt das gleiche Haus aber zugleich als Naturaleinkommen und addiert das zu meinem normalen Einkommen dazu. Bei der anderen wird mir anscheinend ein fiktiver (und deutlich geringerer) Wohnwert als Belastung anerkannnt, dafür aber nichts, was sonst noch mit Haus zu tun hat.

Oder kurz gesagt, das Jobcenter sagt mir durch die Blume: Verkauf doch das Haus, uns doch egal. Finde ich richtig Klasse...

Samstag, 12. November 2011

Oh mein Gott!

Nachrichten gesehen.

Oskar Lafontaine.

Sarah Wagenknecht.

Ein Paar...

Oh.

Mein.

Gott.

Danke, Manfred!

Manfred Müller
Manfred Müller (ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, wenn ich sein verfremdetes Konterfei hier reinstelle) hat gestern auf den Internet-Seiten des "Fandom Observer", einem fannischen Projekt, das Nachrichten, Neuigkeiten, Buchbesprechungen, Rezensionen und Reviews aus der fantastischen und Science-Fiction-Szene bringt, meinen Blog besprochen. Potswendend gingen die Zugriffszahlen in Höhe. Ich gestehe, dass ich eitel bin und mich von seinem Artikel sehr gebauchpinselt fühle. Daher an dieser Stelle herzlichen Dank an Manfred - dein Lob geht mir runter wie Öl! (Hier nachzulesen)

Freitag, 11. November 2011

In Premnitz herrscht jetzt der Karneval!

Der Bürgermeister mit dem neuen Prinzenpaar (© Erik Nagel)

So, nun ist es soweit: Pünktlich am heutigen 11.11.11 um 11.11 Uhr, einem historischen Datum, haben wir - das heißt der Premnitzer Carnevals Club PCC - die närrische Herrschaft über Premnitz übernommen. Das heißt, beinahe pünktlich. Wir kamen natürlich wieder ein bissel zu spät am Rathaus an. Zwei Bahnschranken mussten bei unserem Umzug überquert werden, Kindertagesstätte und Schule wurden auch besucht. Das läppert sich zusammen! Und auch wenn wir nicht soooo viele Teilnehmer beim Umzug waren - einen Stau haben wir verursacht wie die Großen! Bis Rosenmontag herrscht jedenfalls nun wieder Ausnahmezustand, wenn man so will.

Donnerstag, 10. November 2011

Gibt es wirklich nichts Wichtigeres?

Aus bekannten Gründen habe ich eine etwas wohlmeinendere Einstellung zur Arbeit von Parlamentariern jeglicher Couleur. Immerhin müssen sich die Leute mit vielen Dingen beschäftigen, die der breiten Volksmasse nicht immer gleich einen Sinn machen. Und der Sinn von vielem, was sie so tun, erschließt sich dem Laien ohnehin nicht gleich auf den ersten, zweiten oder gar dritten Blick. Aber was ich heute gelesen habe, da musste sogar ich sagen: Die Armen, die haben doch nun wirklich besseres zu tun...

Schauplatz Niemegk (für Ortsunkundige: ein kleines nettes Städtchen circa 90 Kilometer südwestlich von Berlin direkt an der A9). Dort haben sich die Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung mit einem mehr als seltsamen Antrag zu beschäftigen. An sich etwas durchaus Ehrenwertes: Es geht nämlich um die Rehabilitierung einer zu Unrecht beschuldigten und verurteilten Bürgerin der Stadt. Das seltsame an dem Fall: Er ereignete sich vor 350 (!) Jahren, als die Frau der Hexerei beschuldigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, diskutieren die Abgeordneten der Stadt wirklich ernsthaft darüber. Und zwar nicht, ob sie es machen sollten oder nicht, sondern ob sie zuständig sind oder nicht!

Versteht mich richtig: Ich finde es aller Ehren wert, wenn heutzutage die Schuld unserer Vorfahren anerkannt und ihre Unrechturteile als solche auch benannt werden. Aber die Tatsache, dass demokratisch gewählte Volksvertreter, die - das weiß ich aus eigenem Erleben - wirklich deutlich wichtigere Sachen zu erledigen haben, sich um diese Frage einen solchen Kopf machen, die finde sogar ich, der ich bei derartigen Angelegenheiten relativ gleichmütig bin, mehr als eigenartig.

Wenn das Dinge sind, um die sich Parlamentarier im Jahre 2011 den Kopf zerbrechen müssen, dann scheint es uns ja doch sehr viel besser zu gehen als man glauben könnte...

Mittwoch, 9. November 2011

Fresse halten wäre oft besser

Eines der bekanntesten Zitate des Kabarettisten Dieter Nuhr lautet: "Wenn man keine Ahnung hat:  Einfach mal Fresse halten!" Klingt witzig. Es ist aber nur der letzte Rest eines viel längeren Zitats, und alles zusammen ist viel hintersinniger und vor allem deutlich brisanter. Das gesamte Zitat lautet nämlich: "Das ist so schrecklich, dass heute jeder Idiot zu allem eine Meinung hat. Ich glaube, das ist damals mit der Demokratie falsch verstanden worden: Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wär' ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."

Und tatsächlich könnten wir - so ist jedenfalls mein Eindruck - in Deutschland viel weiter sein, wenn wir endlich mal auf die hören, die wirklich Ahnung haben, und dorthin gehen, wo die wahren Experten sitzen. Nämlich am Stammtisch in den Kneipen, auf den Tribünen im Fußballstadion oder am Imbissstand auf dem Wochenmarkt. Wozu brauchen wir Regierungen und Experten, wenn diejenigen, die es besser wissen, jeden Tag direkt vor der Haustür auf und ab marschieren? Alles wäre doch besser, wenn wir zu den wichtigen Fragen Lieschen Müller oder Hans Schmidt zu Rate ziehen. Die wissen's doch ganz genau und vor allem besser.

Okay, damit will ich nicht sagen, dass Regierungen, Verwaltungen und Experten keine Fehler machen. Selbst Mr. Spock hat sich geirrt. Was mir aber auf den Kranz geht, ist die Art und Weise, wie sich viele Leute, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, dennoch anmaßen, alles besser zu wissen! Selbst in meinem weiteren Bekanntenkreis gibt es welche, die zu jedem Pups, der ihnen nicht passt, zum Beispiel Leserbriefe an Zeitungen schreiben und darin ihr Halbwissen in die Welt posaunen. Nehmen wir nur mal die Euro-Krise (Beklopptes Schlagwort, aber es gibt leider kein anderes). Auch da haben viele eine Meinung dazu. Zwar können sie oft nicht mal die eigenen Zinsen auf's Ersparte ausrechnen, aber sie wissen ganz genau: Das, was die EU und die Mitgliedsstaaten da machen, ist alles falsch! Und das zieht sich durch alle Bereiche: Straßenbau, Naturschutz, Sozialwesen, Schulverwaltung, Denkmalschutz - nur Nichtskönner, Versager, Lügner und Ignoranten da an der Macht, weiß der kleine Mann auf der Straße ganz genau.

Nur - wie es anders geht, das wissen diese Krakeeler auch nicht. Im Gegenteil. Wenn es darum geht, etwas zu bewegen, dann sind diese Leute meisten verschwunden (nicht immer, aber meistens). Es ist so leicht, über Abgeordnete zu lamentieren, aber mal den eigenen Arsch zu bewegen, wenn es im eigenen Ort um was geht, das geht nicht.

Diese Einstellung macht mich wütend.

Übrigens: Über meinem Schreibtisch hängt das Nuhrsche Zitat...

Dienstag, 8. November 2011

Abschied vom "Chef"

Ich habe in diesem Jahr meinen 40. Geburtstag gefeiert. Kein Alter. Ich selber fühle mich ja auch nicht mal ansatzweise so. Leider spüre ich aber dieses Alter in einer sehr unangenehmen Hinsicht immer deutlicher. In meiner Umgebung sterben immer mehr Leute, die mich ein Stück weit im Leben begleitet haben. Oder wie der Volksmund sagt: "Die Einschläge kommen näher."

Heute sehe ich in der Zeitung, dass mein früherer Chefredakteur Dr. Bernd Köllinger verstorben ist. Er wurde 67 Jahre alt. Bernd Köllinger war ein bemerkenswerter Mann. Wer ihn vor fünf oder zehn Jahren getroffen hat, hätte niemals geglaubt, dass dieser wuchtige, beinahe schon gigantische Mann einmal Balletttänzer gewesen ist. Er hatte einen Sinn für's Feinsinnige, Intelligente. Von ihm habe ich viel über die deutsche Sprache und wie man sie anwendet gelernt. Er hat auch der Zeitung, der er als Chefredakteur vorstand, eine interessante Ausprägung gegeben:  Die Skandale, Enthüllungen und schlechten Nachrichten überließ er weitgehend anderen, stattdessen berichtete er von dem, was alltäglich um uns herum vorging und was die anderen Zeitungen - eben weil sie nach Skandalen suchten - eher am Rande behandelten. Soweit ich das beurteilen kann, kam dieser Stil bei vielen Lesern sehr gut an.

Er hatte mir auch nach einer persönlich sehr schweren Phase für mich eine neue Chance gegeben, die mich letztendlich - zumindest beruflich - dahin führte, wo ich heute bin. Und er war für alle seine "Untergebenen", wenn man das so sagen kann, immer auch so etwas wie ein "väterlicher Freund". Das klingt klischeehaft, ist aber so.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Ungarn, seine Wahlheimat, die er liebte. Eine Zeit lang blieben wir noch per Mail in Kontakt, aber leider schlief das ein. Noch etwas, das ich bedauere...

Montag, 7. November 2011

"John Carter of Mars" kommt ins Kino

Ich lese ja gerne Science Fiction, und besonders haben es mir die "alten" Schinken angetan. Also gemeinhin das, was man als das "Goldene Zeitalter der Science Fiction" ansieht. Warum das so ist, kann ich nicht ganz genau sagen. Grob gesagt würde ich meinen, dass die Schriftsteller damals mehr mit Fantasie als mit Anspruch an Realitätsnähe ans Werk gegangen sind. Vieles von dem, was man heute weiß, war damals einfach nicht bekannt oder wurde bewusst oder unbewusst ignoriert. Statt dessen konzentrierten sich die Autoren mehr auf Handlung und ließen ihren Ideen freien Lauf, ohne sich um Logik und so weiter kümmern.

Außerdem liebe ich den Charme, den diese alte Sachen haben, einfach mehr als den der moderneren Varianten. So ziehe ich beispielsweise die 1953er Verfilmung von "War of the Worlds" eindeutig der von Spielberg aus dem Jahr 2005 vor. "Captain Future" gefällt mir, ob als Buch oder als Trickfilmserie, einfach toll (auch wenn ich weiß, dass vieles von dem, was darin beschrieben wird, einfach nur Quatsch ist - es ist aber gut geschriebener Quatsch!). Heinlein, Asimov, Anderson usw. - ihre alten Sachen und Frühwerke fesseln mich mehr als ihre wissenschaftlich oder philosophisch ungleich wertvolleren späteren Bücher. Kurz gesagt, ich mag einfach die Sachen, als für die Schriftsteller beim Schreiben alles möglich war und das Wort "unmöglich" keine Rolle spielte.

Von daher bin ich schon sehr gespannt auf die Verfilmung von Edgar Rice Burroughs "John Carter of Mars", die 2012 ins Kino kommen wird. Zur Erinnerung: Burroughs erfand John Carter 1911. Der war ein Veteran aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, der in einer Höhle einschläft und auf dem Mars wieder aufwacht. Wie er dorthin gekommen ist - egal. Der Mars ist bevölkert von, nun ja, Marsianern. Es gibt natürlich grüne, die aber nicht klein, sondern sechs Meter groß sind, außerdem rote, weiß, gelbe, schwarze und und und... Die meisten führen Krieg miteinander, und John Carter mischt mit auf Seiten der Mars-Prinzessin Deja Thoris... Also ein Sci-Fi-Abenteuer aus der guten alten Zeit mit allen Klischees, die man sich nur vorstellen kann. Ich finde das wundervoll...

Aus heutiger Sicht muss man natürlich sagen: Völliger Blödsinn! Wissenschaft, Technik und Forschung haben längst gezeigt, dass nichts davon auch nur ansatzweise möglich wäre. Das interessante ist aber, dass dies alles auch dem Film völlig egal ist! John Carter wacht auf dem Mars auf, wo die Marsianer leben, und verliebt sich dort in eine Prinzessin - basta! Das finde ich faszinierend, und ich freue mich wirklich darauf, ein richtig gutes altmodisches Science-Fiction-Abenteuer in moderner Aufmachung zu erleben (soll natürlich in 3D kommen).

Einen ersten Vorgeschmack gibt der Trailer:

Sonntag, 6. November 2011

Karneval - Bald geht's wieder los

In wenigen Tagen, am 11.11., beginnt die so genannte fünfte Jahreszeit oder Karneval, wie man auch sagen kann. Ich freue mich schon drauf. Es ist in jedem Jahr komisch: Bevor es wieder los geht, können wir im Verein es kaum erwarten - und wenn dann die Shows losgehen - wir machen neun im Januar und Februar - dann dauert es ungefähr bis zur Hälfte, dann sagen wir alle wieder: So jetzt könnte es wieder vorbei sein...

Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Letztens habe ich die Nummer geschrieben, die ich mit drei Freunden zusammen aufführe. Es ging flott von der Hand. Wir hatten eine gute Idee, und die ist mir dann schnell in den Computer geflossen. Es gab auch kaum Diskussionen, was ein gutes Zeichen ist. Jetzt müssen wir den Text eigentlich nur noch lernen... Und heute war Probe vom Männerballett (ja, da bin ich auch drin, nicht lachen). Und denkt bloß nicht, das ist einfach: Wir beschäftigen in diesem Jahr sogar zwei Choreographen, die uns die Schritte beibringen. Ist nicht so einfach, aber wir schaffen das.

Und bitte auch nicht über Karneval als Freizeitvergnügen lachen. Es ist zwar ein riesiger Spaß und gibt Anlass zum Feiern, das will ich nicht mal verhehlen. Es ist aber auch ein sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Und wir haben bei den Aufführungen jedes Mal um die hundert Mitwirkende, davon bestimmt dreißig unter 18 Jahren. Ich denke, das ist schon eine Leistung, so viele Leute zusammen zu bringen, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen - in unserem Falle ein Karnevalsprogramm von etwa drei Stunden Länge.

Samstag, 5. November 2011

Facebook hilft Einbrechern...

Nein, jetzt kann ich nicht mehr! Ich sehe eben gerade im Fernsehen einen neuen Trend bei Wohnungseinbrüchen: Einbrecher informieren sich vor dem Einbruch im Internet über ihre Opfer! Facebook verrät ihnen zum Beispiel nicht nur, wenn der User nicht zu Hause ist - etwa mit Posts wie "Juchu, jetzt geht's in den Urlaub!" - sondern oft auch, wo der User exakt wohnt! Google Street View zeigt die genaue Umgebung mit Anfahrts- und Fluchtwegen und so weiter. In der Folge wollen Versicherungen nun Prämien für Hausratversicherungen erhöhen, wenn der Kunde ein Facebook-Konto hat...

Ich lach mich tot...

Freitag, 4. November 2011

Endlich mal abends frei

Mir kommt gerade eben in den Kopf, dass ich heute den ersten Abend in der Woche zu Hause bin und nichts vor habe. Montag Abend war ich auf einer Halloween-Party, auf der ich ungeplant versumpfte. Dienstag Abend fand ein großes Pressetreffen statt, dass bis nach 22.00 Uhr ging. Mittwoch war es eine Vorstandssitzung vom Karnevals-Club, gestern eine Probe. Und heute...

Heute liegt mal nix an. Werde ich wohl faul auf der Couch liegen, Fernsehen gucken und ab und zu einen Scheit Holz in den Ofen legen. Ich werd's genießen.

Donnerstag, 3. November 2011

Die Post kommt "heute nicht"...

Wenn man wie ich auf dem flachen Land lebt (und ich meine flach...), dann kann es immer wieder mal passieren, dass die Post, wenn sie ein Päckchen bringt, vor verschlossener Tür steht. Ab und zu kommt es dann auch mal vor, dass die Nachbarn, die das sonst gerne annehmen, nicht da sind. In dem Fall, so ist es bei uns, kommt das Päckchen in den nächsten Post-Stützpunkt, wo ich es dann abholen kann. Zum Glück ist der auch bei uns im Ort.

Witzig daran ist folgendes: Aus mir nicht bekannten Gründen kommt dieses Päckchen nicht am Ende der Auslieferungstour in den DHL-Stützpunkt, sondern irgendwann später. Wann das passiert, weiß anscheinend nicht mal die Post selber. Jedenfalls steht auf dem Benachrichtigungsschein, mit dem ich über besagtes Päckchen informiert bin, nicht nur wo ich es kriege, sondern auch wann. Oder besser gesagt, wann ich es nicht kriege. Denn meist steht da nur drauf: "Heute nicht!"

Und das kommt jedes Mal so trocken rüber, dass ich mich nicht darüber ärgere, sondern eigentlich immer nur schmunzeln muss...

Mittwoch, 2. November 2011

Kennt ihr "Die Dandys"?

Über die Jahre hinweg habe ich immer mal wieder Leute kennen gelernt, die hart daran gearbeitet haben, um es mal zu schaffen. Und es freut mich immer wieder, wenn ich dann ein paar Jahre später erfahre, dass sie es wirklich geschafft haben. Michael Hirte zum Beispiel, der Typ mit der Mundharmonika, habe ich das erste Mal getroffen, als er noch überall gefragt hat, ob er mal mitspielen kann. Ein Jahr später war er dann in aller Munde - sozusagen.

Ein anderes super Beispiel sind "Die Dandys". Antje, Hartmut, Micha, Alf und Tommy kenne ich nun schon auch einige Jahre, nenne sie meine Freunde und habe sie immer wieder zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten spielen gehört. Als Partyband mischen sie jetzt schon ein paar Jahre unseren Karneval auf, und ich muss ehrlich sagen: Die Leute können richtig Stimmung machen! Bei ihnen habe ich aber auch mitbekommen, wie einfach vieles auf der Bühne aussieht und wie viel knallharte Arbeit dahinter steckt. Wenn Hartmut zum Beispiel voller Stolz erzählt, wie die Band in Kühlungsborn zu Silvester tausende Leute am Strand unterhalten hat, dann erwähnt er nur im Nebensatz, wie arschkalt ihnen manchmal dabei ist. Und an wie vielen Wochenenden sie im Jahr unterwegs sind, um zu spielen, das kriege ich auch immer wieder mit.

Von daher freut es mich ehrlich, als ich jetzt erfahren habe, dass "Die Dandys" kurz davor stehen, es auch zu schaffen. Letztens erzählte mir Hartmut, dass sie nun einen Musikverlag gefunden haben, der im kommenden Jahr eine CD mit ihnen produzieren will. Der erste Titel ist jetzt auch schon veröffentlicht, kann zum Beispiel bei amazon oder itunes oder Mediamarkt gekauft werden. Und dann sagte er mir noch, dass der Song - "Die Nacht von Santa Barbara" - bei SchlagerRadio.FM höchster Neueinstieg in den Charts in diesem Jahr war. Da kann die Band zu Recht stolz drauf sein! Jetzt träumen sie von ersten Fernsehauftritten im kommenden Jahr zum Beispiel im ZDF - und das ist gar nicht so weit hergeholt!

Übrigens kann man den Titel durch Voten noch weiter nach vorn bringen! Und ich bin mal so frei und stelle den Link hier rein.  Vielleicht bringt ihr meine Freunde durch eure Stimmen noch ein bissel voran. Ja, gut, okay - es ist Schlager, und wenn ich ganz ehrlich bin: Meine bevorzugte Musikrichtung ist es auch nicht. Aber ich finde, die fünf haben es echt verdient, mit ihrer Musik Erfolg zu haben. Wenn ich dabei helfen kann, tue ich es gerne. Ich gönne es ihnen wirklich!

Und wer weiß: Vielleicht kann ich in ein paar Jahren, wenn die "Dandys" die Hitparaden rocken und ihre eigene Fernsehshow haben (grins), dann auch sagen: "Die kenne ich, und ich war dabei, als sie es geschafft haben..."