Dienstag, 15. November 2011

Theorie und Praxis

In der Theorie bin ich wohlhabend. Meint jedenfalls das Jobcenter, das gerade ausrechnet, wie viel Unterhalt ich zahlen muss. Je nach Berechnungsweise habe ich nämlich entweder jeden Monat 50 Prozent mehr Einkommen, als ich immer dachte, oder mir steht nach Begleichung aller meiner Rechnungen etc. zehn Mal so viel Geld wie Verfügung, wie ich wirklich habe. Das haben die Leute da jedenfalls errechnet, weswegen nach deren Logik ich also Unterhalt zahlen kann und das Jobcenter demzufolge nicht in die Zahlung eintreten muss. Es bleibt ja nach den Berechnungen genug übrig, dass ich das leisten kann. Soweit die Theorie.

Die Praxis, nach der ich nun schon ein paar Monate lebe, sieht anders aus. In der Praxis komme ich nämlich gerade so über die Runden. Wenn alles bezahlt ist, auch das Essen und so, bleiben ein paar Euro übrig, mal mehr, mal weniger. Auf jeden Fall deutlich weniger als der Unterhalt, zu dem ich nach deren Meinung verpflichtet bin. Heißt aber im Umkehrschluss: Wenn ich den Unterhalt zahle, bin ich ganz schnell so pleite wie Griechenland.

Woher kommt diese Diskrepanz? Nach der einen Rechnungsmethode erkennt das Jobcenter die Belastungen, die ich durch mein Haus habe, zwar an, nimmt das gleiche Haus aber zugleich als Naturaleinkommen und addiert das zu meinem normalen Einkommen dazu. Bei der anderen wird mir anscheinend ein fiktiver (und deutlich geringerer) Wohnwert als Belastung anerkannnt, dafür aber nichts, was sonst noch mit Haus zu tun hat.

Oder kurz gesagt, das Jobcenter sagt mir durch die Blume: Verkauf doch das Haus, uns doch egal. Finde ich richtig Klasse...

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