Samstag, 21. Januar 2012

Ein guter Western, der nicht im Westen spielt

Ich habe heute mal wieder einen meiner Lieblings-"Western" gesehen, der witzigerweise gar nicht im Wilden Westen spielt. Aber die Geschichte ist gut, schön gefilmt (wenn auch ein wenig idealistisch-kitschig) und hat einen spitzenmäßigen Tom Selleck als Hauptdarsteller: "Quigley der Australier" - wobei der Filmtitel leider falsch übersetzt ist, denn Quigley ist kein Australier, sondern ein Amerikaner in Australien. "Quigley down under", so der Originaltitel, passt da doch deutlich besser.

Die Handlung sollte man doch mal kurz erklären, den Film kennen doch nicht so viele: Im 19. Jahrhundert engagiert der australische Großgrundbesitzer Marston (Alan Rickman) den Scharfschützen Quigley, um Dingos abschießen zu lassen. Kaum in Australien angekommen, muss der herzensgute Quigley erfahren, dass nicht Dingos, sonder Aborigines sein Ziel sein sollen. Ohne lange zu zögern stellt sich Quigley gegen Marston. Und als selten perfekter Scharschütze sowie sehr kampferfahrener Yankee gelingt es ihm auch, Marstons Truppe langsam zu dezimieren, bis es dann zum Showdown kommt...

Okay, wenn man das jetzt so erzählt, kommt es ziemlich plakativ rüber. Und irgendwo ist es das sicherlich auch, aber dennoch: Ich mag den Film sehr. Und das liegt zum einen an Tom Selleck, der Quigley einfach perfekt spielt. Als cooler Ami mit Herz kommt er richtig Klasse rüber. Und als Scharfschütze hat er ein paar richtig gute Auftritte, die Spaß machen. Auf der anderen Seite gibt Alan Rickman einmal mehr den fiesen Fiesling, und wenn er eine Rolle gut kann, dann die. Störend ist die obligatorische Quotenfrau Laura San Giacomo als verrückte Cora, aber das ist nicht ihre Schuld. Die Rolle ist einfach blöd.

Auf jeden Fall hat "Quigley down under" aber den coolsten Showdown, den ich jemals gesehen habe. Den muss man ein wenig erklären: Wie gesagt ist Quigley ein Scharfschütze, der die ganze Zeit mit seinem schweren Scharfschützengewehr rumschießt. Die Australier dagegen im Marston spielen unglaublich gerne mit Colts wie amerikanische Wild-West-Helden rum, ballern damit durch die Gegend und geben fürchterlich an, wie gut sie doch damit sind - allen voran Marston. Und jedes Mal, wenn ein Australier Quigley seinen Colt anbietet, meint dieser nur: "Damit kann ich nichts anfangen." Jedenfalls, ganz zum Schluss steht Quigley Marston und seinen letzten beiden Spießgesellen gegenüber, die ihm einen Colt in den Gürtel stecken und einen echten Showdown haben wollen - als "erste Lektion", wie Marston meint. Doch bevor die Aussies ihre Colts auch nur anfassen können, hat Quigley seinen in der Hand und die drei erschossen. Dem sterbenden Marston erklärt er: "Ich sagte, ich kann nichts damit anfangen - nicht, dass ich damit nicht umgehen kann." Das ist doch mal ein Abschiedssatz für einen Schurken...



Übrigens habe ich letztens gelesen, dass dieser Film eigentlich ein Filmprojekt von Steve McQueen werden sollte. Der starb aber leider, ehe es dazu kam. Nun will ich in keinster Weise Sellecks Leistung schmälern, im Gegenteil, aber es wäre sicherlich sehr spannend gewesen, McQueen in dieser Rolle zu sehen.

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Der "Southern" ist inzwischen leider in Vergessenheit geraten, wird bestenfalls an Sonntag Vormittagen versendet. Daß Tom Sellek bedeutend mehr als Magnum drauf hat, bewies er zuletzt wieder mit seiner Stone Cold-Reihe.