Sonntag, 22. April 2012

"Hancock" wird immer besser

Heute Abend stand im Fernsehprogramm "Hancock" mit will Smith an. Ich weiß nicht mehr, wann und wo ich den Film das erste Mal gesehen habe, aber ich stelle fest, dass er zu einer seltenen Gattung gehört. Je öfter ich ihn sehe, um so besser gefällt er mir. Beim ersten Mal, das weiß ich noch, war ich enttäuscht, aber inzwischen finde ich ihn richtig Klasse.

Woran liegt das? Ich denke, weil "Hancock" auf eine interessante Weise mit den Genres spielt. Als ich damals nach den Trailern gegangen bin, hatte ich einen Superhelden-Film erwartet, der dazu noch den typischen Will-Smith-Humor hatte. Smith finde ich als Schauspieler nicht unbedingt überragend, aber wenn er wie in "MiB" daher kommt, dann weiß ich, was mich erwartet, und kann damit umgehen. "Hancock" tut das nur selten, was mich zunächst wie gesagt enttäuschte. Und so hatte ich mir eigentlich gesagt, dass ich den nicht noch einmal sehen würde.

Aber dann tat ich das doch. Warum, weiß ich nicht mehr, aber ich sah ihn ein zweites Mal. Und jetzt war ich überrascht: "Hancock" berührte mich auf einmal. Ich sah ihn nicht mehr als Superhelden-Film. Die Szenen, in denen er seine Kräfte spielen lässt, sind zwar immer noch ganz witzig. Doch deutlich besser, anrührender, bewegender sind die Momente, in denen die Zerrissenheit und die innere Verzweiflung des Charakters deutlich werden. Ich halte wie gesagt nicht viel von Smith's Schauspielfähigkeiten - doch das brachte er verdammt gut rüber.

Ein Superheld ganz unten...
Diese trotzige Verweigerung in der Aggressionstherapie, die von mal zu mal trauriger wird. Die stille Verzweiflung, die den Antihelden umdenken lässt. Das langsame Öffnen für andere... ich muss ehrlich, dass Smith das für mich wirklich bewegend rüber gebracht hat. Und dieser Wechsel zwischen slapstickartigem Humor und anrührendem Drama über die Probleme eines Superhelden - hier noch in Verbindung mit Amnesie - fand ich beim ersten Mal Ansehen ziemlich irritierend, inzwischen aber sehr interessant. Ebenfalls irritierend, aber mit der Zeit äußerst interessant wurde für mich auch der Fakt, dass die Tricks so nebenbei, fast schon beiläufig in die Handlung integriert wurden. Wenn ich nur an die Geschichte mit dem Zug denke - in anderen Filmen wäre das eine mehrminütige Actionsequenz geworden. Hier nicht. Und so zieht sich das durch den Film hindurch. Finde ich sehr spannend. Es gibt dem Film einen beinahe dokumentarfilmartigen Charakter.

"Habe ich die Erlaubnis, Sie zu berühren?" - Göttlich!
Aber natürlich hat ein Film mit Will Smith auch großes Spaß-Potenzial. Besonders gelungen fand ich zwei Szenen: Die, wo er den Jungen in die Luft schmeißt, und die, in der er die Polizistin aus dem Kugelhagel befreit. Großen Spaß machen auch alle Szenen mit Jason Bateman, der spaßigerweise der komischste Charakter des Filmes ist, ohne lächerlich zu wirken. Und Charlize Theron ist auch richtig gut in dem Film, was man aber auch wirklich erst beim zweiten Mal merkt.

Und so bleibt "Hancock" ein Film, den ich mir sicherlich noch mehrere Male ansehen werde. Und er wird mich mit jedem Mal mehr bewegen. Die wichtigste Lehre habe ich aber schon nach dem ersten Mal gezogen: Nenne einen Superhelden niemals "Arschloch"...

Will Smith und Charlize Theron

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