Freitag, 13. April 2012

Vertrauen ist gut - aber wem kann man vertrauen?

Feuerwehrleuten wird in Deutschland am meisten vertraut, Politikern am wenigsten. Gut, das Ergebnis kommt nicht überraschend. Feuerwehrleute retten Katzen, schneiden Unfallopfer aus Autowracks und fahren tolle, große, rote Autos, und Politiker tun das eben nicht. Jedenfalls ist das das Ergebnis einer Umfrage, die der Verlag "Reader's Digest" seit einigen Jahren in Europa durchführt und die dieser Tage wieder einmal fertig und veröffentlicht wurde. (Kann man hier einmal nachlesen)

Ich habe mir das Ergebnis mit Interesse angesehen, wenngleich sowohl die absoluten Sieger als auch die Verlierer mehr als nur vorhersehbar waren. Bei den Berufen dazwischen wurde es teilweise aber doch recht aufschlussreich. Manche konkrete Reihenfolge habe ich mir zwar nicht erklären können, aber zum Schmunzeln hat es alle Mal getaugt. Und die eine oder andere Platzierung war doch eine Überraschung.

Zum Beispiel, dass die Krankenschwestern auf Platz 2 der Liste kamen und damit nicht nur vor den Ärzten (Platz 5), sondern auch vor den Piloten (Platz 3) und den Apothekern (4). Die Polizisten schafften es auf Platz 6! 79 Prozent der befragten Deutschen haben großes Vertrauen zu Polizisten - europaweit waren es nur 59 Prozent (offenbar hat man in Deutschland niemanden aus dem schwarzen Block befragt).

Sehr interessant war auch diese Reihenfolge: Die Deutschen trauen den Meteorologen (gelegentlich auch "Meteorolügen" genannt) zwar nicht ganz so sehr wie Richtern, aber immer noch mehr als Priestern! Letztere verlieren nach wie vor an Vertrauen wegen der Missbrauchsfälle, die immer mehr ans Licht kommen, und vermutlich auch wegen der Sturheit der alten, unbelehrbaren Männer an der Kirchenspitze. Immerhin liegen die Pfaffen damit aber noch vor Journalisten - denen vertraut nur ein Drittel der Deutschen, was Platz 14 im Ranking bedeutet. Nicht gerade viel für eine Institution, die sich selbst als moralische Überwachungsinstanz versteht. Offenbar merken aber viele, dass die heutige Jagd nach großen Schlagzeilen nicht mehr allzu viel mit Qualitätsjournalismus zu tun hat, den es vor Jahren noch gab, und das nicht nur bei den Spitzenprodukten der deutschen Medienlandschaft.

Immerhin sind die Journalisten aber noch vertrauenswürdiger als zum Beispiel Reiseveranstalter, Finanzberater, Fußballspieler (!) und Autoverkäufer vor dem Schlusslicht der Liste mit 20 Plätzen, den schon erwähnten Politikern. Beamte tauchen übrigens nicht mehr in der Liste auf. Offenbar wurde nach ihnen nicht mehr gefragt - kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese noch weniger vertrauenswürdig sind als Politiker. Und ehe jetzt einer nach Lehrern fragt - die stehen auf Platz 8!

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