Samstag, 5. Mai 2012

Ein Geheimtipp unter den Volksfesten

"Die prachtvollsten Blumen blühen oft im verborgenen", sagt ein japanisches Sprichwort. Daran muss ich oft denken, wenn ich die Feste erlebe, die in hier bei uns in Milow stattfinden. Milow ist ja nun ein kleines Örtchen, so viele Einwohner sind es nicht, und leider werden es auch immer weniger. Aber die Volksfeste hier, die haben es in sich. Es ist nur sehr schade, dass sich die Klasse und der Spaß, den es dabei gibt, noch nicht so sehr herumgesprochen haben, wie es diese Feste - und vor allem die Veranstalter - verdient haben.

Das habe ich heute beim "Bolle-Fest" in Milow wieder erlebt. Und das Schicksal hat die Organisatoren sogar noch viel schlimmer gestraft. Noch vor einer Woche schwitzten wir bei mehr als 30 Grad Celsius - und heute regnete es fast in einer Tour bei Temperaturen, die mich nach vier Stunden zwangen, nach Hause zu gehen und meine Windjacke gegen einen Wintermantel zu tauschen. Dass es bei diesen Witterungsbedingungen nicht gerade viele Zuschauer auf den Festplatz trieb, kann man sogar verstehen. Verdient haben es die Veranstalter nicht (und das sage ich nicht nur, weil ich sie kenne und ihnen alles nur Gute wünsche).

Auch trotz dieser widrigen Wetterbedingungen habe ich mich wieder amüsiert "wie Bolle". Man verzeihe mir dieses infantile Wortspiel, aber in diesem Falle ist es sogar mehr als passend. Immerhin stammt der namensgebende (sowohl für das Fest wie auch für die Sprichworte) Bolle aus Milow. Es ist daher aus meiner Sicht mehr als passend, diese Phrase auf das Fest anzuwenden - ich fand's wirklich wieder super gut.

Dazu gehört natürlich, dass ich hier wieder viele Freunde und Bekannte getroffen habe, ich ich sehr mag und mit denen ich gerne zusammen bin. Man trifft sich ja leider nicht so oft, wie man es selber gerne hätte. Ein solches Fest ist daher immer ein willkommener Anlass, ein paar schöne Stunden zusammen zu verbringen. Zumal einige dieser Freunde und Bekannte dort auch musikalisch sehr aktiv werden. Denn das "Bolle-Fest" lebt unter anderem auch von den musikalischen Einlagen, die dort gegeben werden. Wie es sich für Milow gehört, sind dann natürlich auch meine Freunde von den "Dandys" mit von der Party. Überraschend für mich war aber der Auftritt von "Grauspan".

Von dieser Band, die sich selbst als "eine der zweitbesten Akustik-Bands" bezeichnet, hatte ich noch nie gehört. Immerhin hatte ich mit Peet und Lolle zumindest zwei Mitglieder schon mal bei einer anderen Gelegenheit kennen gelernt. Dass die beiden auch Musik machen, war mir aber entgangen. Fairerweise muss man auch sagen, dass "Grauspan" nur aus Spaß an der Freude auftreten. Das ist aber nichts Schlechtes, im Gegenteil. Ich fand die Band saugut.

Drei Akustik-Gitarren und ein Cajon, gelegentlich auch eine Harp, eine Mandoline, ein Akkordeon oder ein Kazoo - mehr braucht die Band nicht, um richtig gute Musik zu machen. Das Repertoire reicht von Blues über klassische Rocksongs bis hin zu moderneren Titeln, die richtig Spaß machen. Die interessante Instrumentalisierung sorgt für einen in meinen Ohren sehr harmonischen, warmen und natürlich Klang - und wenn Hobby-Musiker zusammen spielen, kommt noch ein besonderes Überraschungs-Element hinzu. Mich zumindest hat es sehr überrascht, als Lolle während eines Songs auf einmal aufstand, die Bühne verließ, zum Bierwagen ging - der in rund 60 Metern Entfernung stand - für sich und seine Kollegen erst mal vier Bier orderte und die dann in aller Seelenruhe zurück trug, während Peet, Bernd und Keule ungerührt weiter spielten.

"Grauspan" und "Die Dandys" waren aber nur zwei von mehreren anderen Bands oder Gruppen, die den Nachmittag und Abend beim Fest gestalteten. Es gab noch viele anderen tolle Darbietungen. Da störte zumindest mich das miese Wetter nicht. Nachdem ich mir eine warme Jacke angezogen und mehrere Glühwein (die gab's wirklich!) hatte, merkte ich davon nicht mehr viel. Vorher hatte ich aber ehrlich gesagt gezittert wie Espenlaub. Schade nur, dass sehr viele andere sich vom Wetter abschrecken ließen und das "Bolle-Fest" daher nicht besonders stark besucht war. Schade. Es war ein schönes Fest - und die Organisatoren, die das alles auch in erster Linie aus Spaß machen, haben auf jeden Fall mehr Zuspruch verdient.

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