Mittwoch, 23. Mai 2012

To boldly go...


Es gibt Ideen, die sind verrückt. Manche sind so verrückt, dass sie schon wieder gut sind. Andere wiederum so verrückt, dass man sie für völlig übergeschnappt halten könnte. Und bei der hier weiß ich nicht, in welche Kategorie ich sie einordnen soll...

Da gibt es einen Mann, der nennt sich selbst "BTE Dan" (was BTE heißt, sage ich noch). Und "BTE Dan" hat einen Plan: Ein Raumschiff zu bauen, um damit zum Mars - und möglicherweise noch weiter - zu fliegen. Schon 2032 könnte das passieren, folgt man seinem Plan. So weit, so gut. Das verrückte an der Idee: "BTE Dan" will nicht irgendein Raumschiff bauen. "BTE Dan" phantasiert von einem originalgetreuen Nachbau der "USS Enterprise" aus "Star Trek".

Einfach nur bekloppt? Wir reden hier immerhin von einem Gefährt mit einer Länge von rund 960 Metern - größer als der Burj el Arab. Ein 1,5 Gigawatt-Atomreaktor soll für die Energie sorgen, maximal 1000 Menschen sollen mitfliegen können - und der Mars könnte in 90 Tagen erreicht werden. Sogar die Kosten hat "BTE Dan" kalkuliert: Rund eine Billion Dollar. Völlig verrückt, oder?

Bei genauerem Hinsehen ist es zwar immer noch verrückt - aber durchdacht. Die Größe des Schiffes hat zum Beispiel einen einfachen Grund. Auch wenn "BTE Dans" Schiff, das er "Gen 1 USS Enterprise" nennt, von außen aussieht wie das Original aus den Filmen - im Inneren sind deutliche Unterschiede geplant. So soll die Untertassensektion ein rotierendes Rad beinhalten, dass Schwerkraft simulieren kann. Natürlich gibt es auch keinen Warpantrieb, sondern einen schnöden "Ionen"-Antrieb. Auch die Finanzierung hat sich "BTE Dan" überlegt. Er braucht 20 Jahre lang jährlich "nur" 0,27 Prozent des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes, was seiner Rechnung nach weniger ist als die NASA bekommt.

Das Wichtigste aber: Mit diesem Plan hat er auf jeden Fall jeden Trekkie auf der Welt auf seiner Seite. Und er kommt ins Gerede, was auch nie verkehrt sein kann. Und nun stelle man sich vor: In einer Zeit, in der Weltraumforschung bei der breiten Masse zum einem "Was soll das denn nun wieder?" verkommen ist, gibt es diesen Plan, der allein mit seiner Symbolkraft - und das hat er, da machen wir uns mal nichts vor - begeistern kann. Wie sehr, kann man an der Internetseite von "BTE Dan" sehen, die mit schöner Regelmäßigkeit unter dem Ansturm von Interessierten zusammenbricht. Und damit kommen wir nun auch zur Auflösung des Namens: "BTE" heißt nichts anderes als "Build the Enterprise", und so heißt auch die Internetseite: www.buildtheenterprise.org.

Also ich glaube nicht, dass die "Gen 1 USS Enterprise" 2032 zum Mars fliegt. Aber eine faszinierende Idee ist es, wenn auch völlig bekloppt...

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Wie gut für die Welt, daß nicht jeder Bekloppte eine Religion oder Partei gründet...
Eine Enterprise also - ob sich der Gute die Sache mit der Statik einer solch filigranen Konstruktion einmal hat durch den Kopf gehen laßen?
Zudem ein Atomreaktor; fehlt nur noch, daß die Crew ihre Konserven auf einem "Atom-Kocher" erwärmt ;-)