Sonntag, 15. Juli 2012

Die Wunder des Universums

"Pillars of Creation" (Säulen der Schöpfung) im Adler-Nebel.

Okay, der Post heute wird ein wenig philosophisch...

Ich weiß auch nicht warum, aber in den letzten Tagen habe ich mich wieder einmal mehr mit Raumfahrt und Weltall beschäftigt. Es ging mir vor allem wieder einmal um die Anfangstage der bemannten Raumfahrt bis hin zum absoluten Höhepunkt, den Mondlandungen (hey, vor vierzig Jahren hat der bislang letzte Mensch den Mond verlassen. Vor vierzig Jahren!). Ich versuche mich in die damalige Zeit hinein zu versetzen, wie es für die Kosmonauten und Astronauten damals gewesen sein muss, das völlig Unbekannte zu betreten und erforschen. Es muss eine irrsinnige Zeit gewesen sein, eine unglaublich aufregende und mitreißende Zeit.

Die Frage, WARUM das getan wurde und wird, beantworten aus meiner Sicht die Bilder in diesem Post ganz gut. Ich halte sie für drei der aufregendsten, spannendsten und faszinierendsten Bilder überhaupt.

Ganz oben sind die "Pillars of Creation" zu sehen, die "Säulen der Schöpfung" im Adler-Nebel. Zugegeben: Dieses Bild ist nachbearbeitet worden, im Original sieht es nicht ganz so fantastisch aus. Aber auch dann ist es nahezu unvorstellbar, dass das Universum solche Wunder und solche Schönheit bereit hält. Ich meine: Was dieses Bild zeigt, ist nicht der Fantasie eines Science Fiction Malers entsprungen - es ist echt! Das gibt es wirklich! Kann es einen besseren Beweis dafür geben, dass in diesem Universum alles möglich und vorhanden ist, was man sich nur vorstellen kann?

Hubble Deep Field
In die gleiche Kategorie fällt auch das linke Bild. Es zeigt das so genannten "Hubble Deep Field", und schon die Geschichte der Entstehung dieses Bildes ist unglaublich: 1995, kurz nach der spektakulären Reparatur des Hubble-Space-Teleskops, entschloss sich ein Astronom, einen großen Teil seiner ihm zur freien Verfügung stehenden Beobachtungszeit am Hubble für eine Beobachtung besonders ferner Weltraum-Regionen zu nutzen. Man entschied sich für eine Region im Sternbild "Großer Bär", die auf bisherigen Aufnahmen leer erschien. Der Bildausschnitt war sehr klein, etwa so groß, wie ein Tennisball aus 100 Metern Entfernung erscheint. Hubble wurde ausgerichtet, und über einen Zeitraum von zehn (!) Tagen und einer Gesamtbelichtungszeit von rund 135 Stunden (!) in verschiedenen Wellenlängen entstand das linke Bild.

Es zeigt rund 3.000 Galaxien...

Das muss man sich mal vorstellen: Jeder Punkt auf diesem Bild ist eine Galaxie, eine Milchstraße wie die unsere, bestehend aus Milliarden von Sternen. Es ist ein Blick in die tiefsten Tiefen des Universum - und dank der Entfernung der Galaxien auch in die tiefste Vergangenheit des Universums. Und man stelle sich mal vor: In einem so kleinen Himmelsausschnitt - in den anderen überstrahlen die nahen Sterne das Licht dieser fernen Galaxien - sind so viele Milchstraßen zu finden.

Nun ja, es könnte ja Zufall gewesen sein. Man könnte ja rein zufällig einen Bereich gefunden haben, der so voll mit Galaxien ist. Konnte man dieses Foto auch anderer Stelle wiederholen? Man konnte. 1998 entstand ein Bild vom "Hubble Deep Field South", und dann, 2004, das "Hubble Ultra Deep Field", im Sternbild Chemischer Ofen. Die gesamte Beobachtungszeit erstreckte sich von September 2003 bis Januar 2004, die Belichtungszeit insgesamt runde 15 Tage. Der fotografierte Himmelsausschnitt ist zwar etwas größer als der vom HDF, aber trotzdem war das Ergebnis überwältigend.

Das "Hubble Ultra Deep Field" zeigt rund 10.000 Galaxien...

Hubble Ultra Deep Field.

Das Universum, das haben jene fantastischen Bilder des Hubble Weltraum Teleskops gezeigt, ist mit Milliarden über Milliarden Galaxien gefüllt. Ich habe mal diesen Vergleich gehört: Wenn man alle Sandkörner in den Wüsten und an den Küsten der Erde zählen könnte, dann hätte man auch die Zahl aller Galaxien im Universum zusammen. Und nun stelle man sich mal vor, wie viele Sandkörner man in einer Handvoll Sand halten kann...

Ich sehe es so: Wenn man sich diese Bilder mal genau ansieht und dann versucht zu überlegen wie viele Sterne es im Universum gibt, dann ist für mich klar, dass da draußen einfach alles möglich ist. Allein schon die Frage, ob es Leben im Universum gibt, stellt sich jetzt gar nicht mehr. Bei dieser unvorstellbaren Zahl von Galaxien und Sternen und Planeten - wie kann man da auch nur ansatzweise glauben, wir wären einmalig?

Es steht für mich außer Frage, dass unsere Zukunft da draußen liegen wird. Allein schon aus Neugier wird die Menschheit versuchen, das Universum zu erforschen und in diese unendlichen Weiten zu reisen und all die Wunder zu sehen und erfahren, die es da draußen gibt. Der Anfang dazu ist heute gemacht. Und es ist nur ein erster winzig kleiner Schritt auf dem Weg in die tiefsten Tiefen des Alls. Angesichts dieser Fotos ist es für mich völlig klar, dass wir irgendwann dorthin reisen werden, um das alles mit eigenen Augen zu erfahren und die Geheimnisse dahinter zu erforschen.

Das ist der Antrieb, der die ersten Raumfahrer vor nunmehr 40 Jahren ins All trieb: Neugier auf das Unvorstellbare und Unglaubliche. Im Weltall findet man davon jede Menge. Und unsere Zukunft liegt im Weltraum.

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