Donnerstag, 28. März 2013

Image ist alles

Es gibt Momente, die kann man zwar beschreiben, aber sie verlieren dann trotzdem eine ganze Menge von der Komik, die sie in Wahrheit hatten. So auch dieser, den ich eben auf dem Heimweg hatte. Ein klassisches Beispiel, wie manche Leute ihre Autos benutzen, um eine Botschaft zu verbreiten und ein Image zu pflegen - und wie witzig das Ergebnis manchmal ist.

Folgende Situation: Vor mir fährt ein Kia Picanto. Und schon der Name sagt einiges über die Größe des Wagens aus. Sie liegt irgendwo zwischen Tupperbox und umgedrehter Badewanne. Sozusagen ein Hausfrauen-Auto (wobei mir die Hausfrauen das bitte verzeihen mögen, ich mein's nicht böse). Der Fahrer, so viel konnte ich im schummrigen Licht erkennen, war aber keine Hausfrau, vielmehr ein recht klobiger Kerl, der kaum hinter das Lenkrad passte. Bei dem Auto kann das aber auch täuschen; vermutlich sieht sogar Woody Allen darin groß aus...

Die Fahrweise entsprach allerdings auch eher dem Wagen und nicht dem Fahrer. Schön langsam, im Schnitt mindestens zehn Stundenkilometer unter dem Limit. Einmal sogar 30 (!) darunter, aber das war an einer Stelle, wo selbst die Einheimischen selten so schnell fahren, wie sie dürfen, weil sie das aufgehobene Tempolimit irgendwie nicht mitkriegen - und dieser Fahrer stammte sogar aus NRW. Er hatte also zwei Entschuldigungen für seine Schleicherei - mangelnde Ortskenntnis und eine überdachte Zündkerze als fahrbaren Untersatz- aber das ist normalerweise kein Grund für mich, nicht doch still vor mich hin zu fluchen.

Dass ich es nicht tat, sondern vielmehr vergnügt grinste und mich amüsierte, lag an folgendem Grund: Diese rollende Hutschachtel, diese Gehhilfe hatte quer über die Heckscheibe einen Aufkleber, der an diesem Wagen ungefähr so deplatziert war wie Marilyn Manson auf einem Justin-Bieber-Konzert - einen Sankt-Pauli-Totenkopf! Und einem solch "knallharten" Fußballfan, der dieses taffe Image mit 80 Stundenkilometern in einer koreanischen Nuckelpinne über Brandenburgs Straßen spazieren fährt, dem kann ich nicht böse für seine Fahrweise sein.

So ähnlich sah das aus... (Fotomontage)

PS: Ich hab' ihn trotzdem bei der erstbesten Gelegenheit überholt...

2 Kommentare:

RoM hat gesagt…

Lach' nicht, aber ich brettere auf schmalen Überlandstraßen, in der Fremde, auch nicht mit dem erlaubten Maximum. :-)
Nun, meine Kiste rangiert in einer ähnlichen Liga, wenn auch die Franzosen als Innenraumwunder firmieren (im Modus läßt es sich erstklassig schlafen!).

Immerhin hat der Kontrast zum Logo dabei beruhigend gewirkt. ;-)

Björn hat gesagt…

Bei uns fahren die "Hausfrauen" *lach* eher mit Van oder ähnlichen größen herum :)

Wünsche Dir und Deiner Familie
frohe Ostern

Lieben Gruß
Björn :)