Montag, 15. Juli 2013

Vergängliche Schönheit

Der Pferdekopfnebel 2001. (© NASA, NOAO, ESA und das Hubble Heritage Team)
Das ist der „Pferdekopfnebel“. Leute, die sich ein wenig mit Astronomie beschäftigen, werden ihn erkannt haben. Das Bild entstand 2000/2001, anlässlich des 10. Jahrestages des Startes des „Hubble“ - Weltraumteleskops. Damals hatte die NASA eine Umfrage gestartet, welches Objekt anlässlich des Jubiläums fotografiert werden sollte. Der „Pferdekopfnebel“ gewann mit großem Abstand. Und um zu zeigen, was „Hubble“ alles zu leisten vermag, wurde eben nicht der ganze Nebel abgelichtet, sondern dieses Detail.

Das Hubble-Weltraum-Teleskop gehört meiner Meinung nach zu den größten Erfolgen der NASA. 1990 gestartet, ist es heute immer noch in Betrieb – und wird es auch vermutlich bis wenigstens zum 2018 geplanten Start des „James Webb Space Telescopes“ bleiben. Ja, mehr noch: Über die Jahre hinweg wurde das Teleskop immer wieder von Astronauten besucht, gewartet, aufgerüstet und vor allem repariert. Riesig war die Enttäuschung, als die ersten Bilder des Hubble unscharf und verwaschen waren, groß die Peinlichkeit, als das auf einen Fehler des Spiegels zurück geführt wurde. Gewaltig war der Triumph, als dieser Fehler 1993 repariert werden konnte – und atemberaubend waren und sind die Bilder, die „Hubble“ seitdem zur Erde schickt. Ein paar habe ich in meinem Blog schon einmal gezeigt (und zwar hier).

Inzwischen ist das „Hubble“ seit 23 Jahren in Betrieb. Und zu diesem Geburtstag gab es erneut Fotografie: Der „Pferdekopfnebel“ sollte erneut abgelichtet werden. Aber einfach nur ein neues Bild machen? Das wäre zu einfach und zu billig gewesen. Und so wurde der Nebel mit neuen und aufgerüsteten Kameras in anderen Spektren fotografiert, das fertige Bild entsprechend komponiert. Hier ist es.

Der Pferdekopfnebel 2013. (© NASA, ESA und Hubble Heritage Team)

Es zeigt, wie ich finde, den „Pferdekopfnebel“ in seiner ganz eigenen, grazilen Schönheit. Für Astronomen ist es eine Kinderstube für neue Sterne, für mich Ausdruck der unendlichen Schönheit und Vielfalt im Universum. Allerdings eine vergängliche Schönheit. Durch die hier entstehenden und nahe befindlichen Sterne und ihre Strahlung wird der „Pferdekopfnebel“ bald verschwunden sein. Astronomen schätzen, dass es ihn in etwa fünf Millionen Jahren nicht mehr geben wird. Bis dahin wird er aber sicher noch einige Male fotografiert werden – von wem auch immer.

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