Dienstag, 14. April 2015

Erinnerung an die Perle im Indischen Ozean

Die Pfahlfischer von Koggala. (© Erik Nagel)
Ein schöner Urlaub kann auch eine Last sein. So wie der, den ich im vergangenen Jahr machte. Es war der erste, den ich seit mehreren Jahren hatte, und ich hatte das Glück, auch weiter weg reisen zu können. Warum ich mich letztlich für Sri Lanka, die Perle im Indischen Ozean, entschied, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Es war im Prinzip eine Mischung aus Neugier, der Sehnsucht nach Exotik und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Letztlich wurde ich in keinster Weise enttäuscht.

Im Urlaub habe ich immer gerne eine Mischung aus schon beinahe dekadenter Erholung und vielen Erlebnissen mit Land und Leuten. Ich liege gerne faulenzend am Pool oder Strand, schlürfe Cocktails und schlemme am Büfett, aber ich versuche auch viel zu sehen, wobei die professionellen Ausflugsanbieter vor Ort eher nicht meine Kragenweite sind. Von all dem bot mir Sri Lanka mehr als erwartet.

Ich reiste in den Süden des Landes, nach Koggala. Kalendarisch herrschte dort Regenzeit, aber praktisch hatte ich fast keinerlei Einschränkungen dadurch. Ich genoss die Brandung des Indischen Ozeans, blickte nachts in den tropischen Sternenhimmel, las ungestört mehrere Bücher am Pool. Ich besichtigte buddhistische und hinduistische Tempel, schaute Elefanten beim Baden zu, erlebte eine Hochzeit auf singhalesisch. Ich wurde in einem fast tropischen Regenwald von einem tropischen Regenguss überrascht, ließ mich zu einem Krokodil-Gelege führen und fuhr mit dem Linienbus (das ist durchaus ein Abenteuer). Ich sah beinahe Buddhas Backenzahn, trank Tee mit einer einheimischen Familie und staune immer noch, wie wenig offenbar Rechtsanwälte dort verdienen. Ich war dabei, als ein Backenhörnchen einen Verkehrsstau verursachte, aß mehr verschiedene Bananensorten, als ich je zuvor gesehen habe, und hatte freie Sicht bis zur Antarktis.

Was mir diesen Urlaub aber besonders unvergesslich macht, waren vor allem zwei Dinge. Erstens lernte ich dort ein paar ganz tolle Leute kennen, mit denen ich sofort auf einer Wellenlänge war und mit denen ich die meisten dieser Ausflüge gemeinsam unternahm. Wir hatten viel Spaß, lachten und erlebten eine Menge (von Kakerlaken-Jagden bis hin zu spontanen Choreinlagen in Ausflugsbussen).

Und zweitens empfand ich Sri Lanka als beinahe schon unverschämt schön. Man sollte in der Regel Reisekatalogen nicht trauen; Fotos werden nur zu oft retuschiert, Bildausschnitte so geschickt gewählt, das sie nur das gewünschte brillante Detail zeigen und nicht die daneben liegenden Schmuddelecken. Nicht so in Sri Lanka. Natürlich gab es auch hier unansehliche Orte, und an die Gerüche vom Fischmarkt erinnere ich mich auch nicht so gerne. Aber der Strand direkt an meinem Hotel - und noch kilometerweit in beide Richtungen - sah aus wie aus den Hochglanzbroschüren der Reisebüros. Wenn ich aus der offenen Hotellobby stolperte, stand ich nach fünf Meten am Ufer des Indischen Ozeans - und das Panorama dort kann ich nur als paradiesisch bezeichnen.

Und wieso ist ein solcher Urlaub nun eine Last? Weil ich nicht weiß, wohin mich mein nächster führen soll. Mallorca, Griechenland, Türkei - alles kommt mir bei der Vorstellung so fade vor (nichts gegen Mallorca oder Griechenland, ich war dort auch schon an wunderschönen Ecken). So wundervoll wie es auf Sri Lanka war - das wird nur schwer wieder zu erreichen, geschweige denn zu toppen sein.

Paradies am Indischen Ozean. (© Erik Nagel)

(Mehr über meine Erlebnisse auf Sri Lanka folgt bestimmt)

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