Dienstag, 28. April 2015

Halbstarker beim Arzt

Seit ein paar Tagen schon habe ich mich ein wenig über meinen Kater Tigger gewundert. Er war extrem schmusebedürftig, wollte nicht mehr recht raus in den Garten, und wenn ich von der Arbeit kam, tauchte er nicht so schnell auf wie sonst. Als er dann auf einmal auch noch zu humpeln anfing, beschloss ich, mit dem Kerlchen doch mal zum Tierarzt zu gehen.

Ich gehe selber nicht gern zum Arzt, und ich kapier wenigstens noch, was da abgeht. So ein kleines Katertier versteht nun gar nicht, wenn ich ihm erkläre, dass es nur zu seinem Besten ist. Also habe ich ihn mit viel gutem Zureden und Leckerlis in den Katzenkorb gelockt, ihn darin ins Auto getragen und bin zum Arzt gefahren. Für uns beide war es eine Premiere, und im Prinzip wurden wir beide überrascht - ich angenehm, und Tigger wohl weniger.

Wohltuend empfand ich, dass ich nicht gefragt wurde, ob ich oder Tigger Privatpatient sei (das musste jetzt einfach sein). Ich brauchte keinen Termin; einfach hinkommen, und das Tier wird behandelt. Es ging auch gleich zur Sache. Nach ein paar einleitenden Worten sagte der Doktor nur: "Gehen Sie mal einen Schritt zurück", öffnete den Katzenkorb, griff beherzt hinein und holte mein Katertier heraus. Tigger war mindestens ebenso perplex über den schnellen Griff wie ich.

Die Untersuchung war schnell und gründlich, dauerte keine fünf Minuten. In der Zeit bekam der Kleine ein Thermometer in den Allerwertesten, wurde abgetastet, erhielt zwei Spritzen, und wir machten sogar eine Art Zeitplan für die nächsten Untersuchungen. Trotz der Geschwindigkeit hatte ich nicht im Mindesten das Gefühl, wir würden nur schnell abgefertigt. Der Mann wusste, was er tat, und er machte es gut.

Und was hat der Kater? Offenbar hatte er sich im Garten irgendwann mit einer Nachbarskatze angelegt und - da er ja noch ein Halbstarker ist - den Kürzeren gezogen. Es war zwar nur eine kleine Bisswunde, aber da Katzen nicht unbedingt für hervorragende Mundhygiene bekannt sind, hat sich das Ganze ordentlich entzündet, was man aber unter der dichten Wolle nicht gesehen hat. Nun bekommt er Antibiotika, und schon bald ist alles wieder gut. Nach wenigen Minuten waren wir wieder zu Hause und auf dem Weg der Besserung.

Tigger war trotzdem eine Stunde lang bockig mit mir - dann bekam er Hunger...

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